Spannende Charaktere tragen deine Geschichte – im schlimmsten Fall sogar über das ein oder andere Plotloch hinweg. Damit deine Figuren so interessant werden, dass sie deine Leser*innen bei der Stange bzw. am Lesen halten, habe ich ein Tipps für dich gesammelt.

  •  Je konfliktreicher, desto spannender – deshalb:
    Das Schlimmste, was einer Figur in einer Situation passieren kann, muss ihr auch passieren. Sei nicht zimperlich mit deiner Figur – denn deine Leser*innen verlieren das Interesse, wenn den Figuren nur ein bisschen was Unerfreuliches passiert.
  • Prüfe genau, ob die Figur aufgrund ihres Charakters und ihres Hintergrunds so handeln würde, wie du sie handeln lässt (wir neigen dazu, Figuren das tun zu lassen, was wir täten).
  • Vermeide Klischees: Wenn dir eine Figur sehr vertraut scheint, prüfe, ob du nicht einem Klischee folgst. Wenn die Figur alle Erwartungen erfüllt, die wir bzw. unsere Leser*innen an eine solche Figur stellen, sind wir einem Klischee auf den Leim gegangen.
    Ein Beispiel: Ein hartgesottener Detektiv ist immer clever, auf eine raue Art attraktiv, knallhart, kaut Streichhölzer und hat eine weiche Seite, die er geschickt verbirgt.
    Wenn du willst, dass deine Figur nicht klischeehaft wird, kombiniere Eigenschaften, die wir nicht in ein und derselben Figur erwarten würden. Das sind die Brüche in einer Figur, die sie lebensecht und originell machen. Was könnte ein solcher Bruch bei dem harten Detektiv sein?
  • Gib deinen Figuren auch Schwächen, das macht sie lebensechter.
  • Wähle den Namen sorgfältig – denn Namen sind nicht nur Schall und Rauch: eine zierliche, balletttanzende Berta ist ebenso schwierig vorstellbar wie ein grobschlächtiger dumpfbackiger Florian. Am besten fragst du deine Mitmenschen, was sie mit diesem oder jenem Namen, den du für deine Figur in Erwägung ziehst, assoziieren. Oder schlag das Telefonbuch auf und stelle dir die Personen hinter den Namen vor. Mach dir die Mühe und überprüfe, ob ein Name eine bestimmte Bedeutung hat – deine Leser*innen tun u. U. nämlich genau das.
  • Falls es dir schwerfällt, dir ein Bild von deiner Figur zu machen, suche im Internet oder in Zeitschriften nach einem Foto, in dem du deine Figur wiedererkennst. Sieh dir das Foto an und überlege, was für ein Mensch dahinterstecken könnte.
  • Überlege dir eine Besonderheit, die deine Figur unverwechselbar macht. Das kann eine Äußerlichkeit, ein Tick oder eine Charaktereigenschaft sein (z. B. Harry Potters Narbe, Sherlock Holmes‘ Geigenspiel bzw. seine Kokainabhängigkeit etc.).
  • Übe dich in Empathie, damit du deine Figuren besser verstehst:
    Wenn dir ein Mensch begegnet, den du furchtbar findest, unangenehm oder dessen Meinung du nicht teilst, versuche, dich in seine Lage zu versetzen. Frage dich, warum er diese (dämliche, unqualifizierte, geradezu kriminelle …) Meinung hat. Wie er dazu gekommen ist. Überlege, wie er die Situation wahrnimmt, warum er sich so verhält (ist er unsicher, bösartig, verletzt, ängstlich …?).
    Eine gute Übung dazu ist: Was macht Donald Trump/Angela Merkel/ die Queen/eine beliebige bekannte Person, wenn sie abends nach Hause kommt? Schreibe eine solche Szene.